Dienstag, 13. August 2013

Flug, kenianisches “Zeitmanagement” und afrikanische Hochzeit

Endlich ist es soweit ! Ich bin in Kenia angekommen, liege hier auf meinem doch sehr wackligem Hochbett und schreibe jetzt meinen ersten Blogeintrag aus Kenia!
Ich habe mir vorgenommen, einfach mal los zuschreiben, ohne mir große Gedanken darüber zu machen...
Also, fangen wir an mit dem Flug. Am Freitagmorgen, den 9.8.13, bin ich um 6 Uhr aufgestanden, und um 7 Uhr sind meine ganze Familie und ich dann mit dem Auto nach Frankfurt gefahren. Ich bin übrigens froh, dass ich es nach einigen Problemen doch noch geschafft habe, das Gewicht meines Koffers auf genau 23KG (!) zu reduzieren...
In Frankfurt angekommen habe ich dann auch schon die meisten anderen Freiwilligen getroffen und gemeinsam mit den Eltern haben wir dann etwas gewartet. Nach dem Abschied gings dann los durch die „Piepskontrolle“ die -natürlich- bei mir wieder Geräusche gemacht hat...Nach längerem Warten haben wirs dann auch irgendwann geschafft, und ich habe sogar einen Fensterplatz ergattert ;) Von diesem aus konnte ich als wir schon über Ägypten waren, einen wunderschönen Sonnenuntergang betrachten.
Nach Umstieg und erneuter Wartezeit in Cairo folgte dann der zweite Teil unseres Fluges, nämlich die 5-stündige (Nacht-) Fahrt nach Nairobi. Die war dann auch sehr anstrengend, denn das Flugzeug war deutlich kleiner und schlafen ging auch nicht wirklich...
In Nairobi angekommen (der Flughafen ist ja ein Tag vor meiner Abreise fast komplett abgebrannt) mussten wir erstmal durch provisorische Zelte zum Check-in und dann zur Gepäckausgabe. Ja, und nach dieser ca. 10 Stündigen Fahrt (inklusive Auto) hab ich mich dann natürlich riesig gefreut, von einer Person meiner Ogranisation ICYE abgeholt zu werden. Doch kommen wir zum Problem des „kenianischen Zeitmanagements“. Als wir dann also -total am Ende- auf dem Flughafen (oder das was davon noch übrig war) saßen, kam mir gerade eben das Sprichwort in den Sinn: „ Gott hat den Europäern die Uhr gegeben und den Afrikanern die Zeit“. Das bedeutete ganz konkret für uns: 3,5 stündiges Warten am Flugahafen, in der Hoffnung, dass uns irgendwann mal jemand abholt. Doch da wurde leider nichts draus, und nach einem Telefonat mit der Organisation kam dann heraus, dass diese dachte, wir würden erst am Sonntag ankommen... dann haben wirs uns eben auf dem Boden mit Schlafsäcken gemütlich gemacht und waren dabei die Attraktion schlechthin ! =)
Kommen wir zu einem weiteren Highlight: Während der Autofahrt zum Arrivalcamp in Nairobi (ich war begeistert von der wunderschönen Landschaft, und den typisch afrikanischen Bäumen) entdeckten einige dann plötzlich eine Giraffe auf einer riesigen Fläche neben der Straße. Ich konnte mein Glück natürlich kaum fassen, das ist ja klar ! =) Im Nachhinein haben ich dann erfahren, dass die Fläche Teil des Nairobi Nationalparks ist. Giraffen, Elefanten, Löwen usw. sind hier also keine Seltenheit.
Nach der aufregenden Fahrt durch Nairobi kamen wir dann eine halbe Stunde später im Arrivalcamp an. Dort sind wir jetzt erstmal ca. 2 Wochen um das neue Land kennenzulernen. Dieser Camp ist auf einem großen Gelände, wo sich eine Schule für Mädchen befindet, oder sagen wir eher ein riesiges Internat namens „State House Girls“. Die Mädels haben aber Schulfrei, was bedeutet, dass wir hier mit ganz vielen Kenianern, die hier arbeiten, alleine sind. Das Gelände gefällt mir wahnsinnig gut; es gibt sogar Bananenbäume! Von innen ist es sehr einfach gehalten; es gibt kein so richtig fließendes kaltes Wasser, Plumsklos, Holzbänke, (sich leider nicht schließbare) Fenster, und das wars eigentlich auch schon. Die Aussicht auf das schöne Kenia gleicht das aber wieder aus, und jetzt muss ich mich dran gewöhnen, und damit hab ich ganz und gar kein Problem, denn so „einfach“ wollte ich es ja.
Als wir ankamen waren auf der Wiese vor unserem Schlafbereich schon die Vorbereitungen für eine afrikanische Hochzeit, die heute stattgefunden hat. Und da wir heute noch frei hatten, waren wir natürlich herzlich dazu eingeladen.
Die Hochzeit war genau so, wie man sich das vorstellt: Bunte Röcke und Kleider, Musik und Tanz und sehr gut gelaunte, offene und herzliche Kenianer. Anfangs haben wir nur beobachtet, doch als kleine Gruppe von Europäern (hier werden wir „Mazinga“ genannt) fällt man da natürlich schon auf. Wir wurden in den „Mittelpunkt“ gerufen, also dorthin, wo und alle sehen konnten, und ein Mann hat uns gezeigt, wie man hier so tanzt. Dann kam die Braut auch noch dazu, wir und die Kenianer haben gelacht, und wir waren mal wieder im Mittelpunkt...Aber ich kann darüber nur schmunzeln ;)
Ich muss sagen, dass die Kenianer auf jeden Fall ganz liebe, offene Menschen sind, und ich mich wahnsinnig freue, ein Jahr mit ihnen verbringen zu dürfen! Aber umstellen muss ich mich schon, denn diese Offenheit in diesem Ausmaß ist mir so noch kaum begegnet.
Morgen kommen noch Freiwillige aus aller Welt, und am Montag geht dann das Programm los.
Ich kanns noch gar nicht glauben, dass ich hier bin. Vielleicht realisiere ich es ja in den nächsten Tagen. Es fühlt sich gerade alles noch so an, als würde ich träumen und im nächsten Moment mache ich die Augen auf und bin zu Hause in Deutschland.

Nachdem ich jetzt 36 Stunden am Stück wach war, leg ich mich nun mal schlafen, und versuche mich nicht allzu sehr zu bewegen, denn mit dem Hochbett bin ich ja noch nicht so ganz vertraut... ;)


Lala Salama (Gute Nacht), Marina 

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