Seit Samstag bin ich
jetzt schon in der Gastfamilie und habe seit dem so viel erlebt, wie
ich es sonst vielleicht in einem Monat tue. Am Samstag nach dem
Frühstück haben wir uns mit unserem Hostdad getroffen und sind dann
per Matatu ca. 3 Stunden von Nairobi nach Kitui gefahren. Die Fahrt
allein war schon ein Erlebnis. Die Koffer wurden irgendwie aufs Dach
geschmissen und mit einer Schnur befestigt. Als die Straße mal
wieder sehr holprig war, ist mein Koffer runtergefallen und hing nur
noch an der dünnen Schnur....Docvh aufgegangen ist er zum Glück
nicht. In Kitui (das ist das Gebiet wo ich lebe) angekommen haben wir
dann unsere Schwester Halice kennengelernt und sind -nach kurzer
Teepause- per Auto nach Kangalu gefahren (Kangalu ist der Namd des
Dorfes wo ich lebe).
Dort angekommen wurde
uns erstmal das Haus und der Garten gezeigt. Wir zwei (das sind Sarah
und ich) schlafen außerhalb der Hauses in einem kleinen Häuschen
mit Hochbett, einem kleinen Fenster und einem Abstellschrank. Wir
wohnen auf engstem Raum und waren froh, als wir endlich all unsere
Sachen in dem 6 m² kleinen Raum verstaut hatten.
Jetzt zur Gastfamilie:
Solomon ist der Name
unserer Hostdads, Nelly ist die Hostmum und dann haben wir noch drei
Geschwister: Halice, Musila und Mose. Halice studiert schon, ist aber
bis Januar hier und kann uns darum alles zeigen. Die beiden Jungs
lernen wir am Samstag kennen. Solomon ist sehr stolz auf seine beiden
neuen Töchter, was er des Öfteren betont. Im Großen und Ganzen bin
ich sehr zufrieden mit meiner neuen Familie. Es gibt hier klare
Regeln, die einzuhalten sind, und im Haushalt müssen wir schon
anpacken. Aber wir sind ja schließlich Teil der Familie. Da wir erst
ab nächster Woche in unserem Projekt arbeiten werden, haben wir
momentan noch Ferien. Für Solomon bedeutet das, dass er uns so viel
wir möglich zeigen will, und uns deshalb überall mitnimmt, aber
dazu später.
Wie haben einen sehr
großen Garten hier, und wenn ich ins Weite schaute, sehe ich kaum
andere Häuser, nur eine wunderschöne Landschaft, die nicht aufhört.
Tiere haben wir auch
ganz viele Hier. Wir haben eine Kuh, drei Hunde, eine Katze mit
Babykatze, Hühner und sogar Küken. Zum Kochen gibt es einen
Gasherd, der aber sehr sparsam eingesetzt wird. Deshalb haben wir
noch eine kleine Feuerküche in der wir sehr oft kochen. Wie essen
hier viel Gemüse, Obst und Reis oder Ugali. Neben unserem Fenster
ist übrigens ein Mangobaum, und ich freue mich jetzt schon auf
Dezember, denn dann kann man die ernten.
Strom haben wir zwei
Stunden lang am Abend, danach müssen wir mit einer Öllampe in unser
Häuschen und aufs “Klo”, was nicht immer so angenehm ist...
Am Sonntag waren wir
erstmal auf dem Markt, wo wir ein paar Lebensmittel eingelauft haben.
Hier sind wir übrigens die einzogen weißen, was bedeutet, dass man
echt angestarrt wird. In der Kirche waren wir auch am Sonntag, es
gibt sogar einen englischen Gottesdienst, der auch nur eine Stunde
dauert und eigentlich auch ganz schön war.
Gestern waren wir
nochmal auf einem Markt, und anschließend durfte ich mit einem
Motorrad heimfahren,was total cool war. (Ich bin nicht selbst
gefahren, hab mir nur hinter den Fahrer gesetzt). Am Abend dann war
mein persönliches Highlight bis jetzt. Wir vier, also der Hostdad,
Schwester, Sarah und ich sind zu einem großen Felsen gefahren und
Sarah und ich haben uns den Sonnenuntergang angschaut, währen die
anderen bei einer Verwandten waren. Den kann man echt nicht mit dem
deutschen vergleichen, und ich hoffe, dass ich noch viele andere
sehen werde.
Gestern waren wir auch noch in
einem der Gärten der Familie. Dort haben wir ganz viele exotische
Früchte geerntet, und das war natürlich das Paradies für mich.
Jetzt haben wir hier einen großen Vorrat von Papayas, Mangos,
Avocados, Zuckerrohr,...
Heute waren wir in einem anderen
Garten wo sehr viele Ziegen, Esel und andere Tiere sind. Für Früchte
und so ist es dort zu trocken. Auf der Heimfahrt mit unserem Auto
(das sehr alt und klapprig ist) durfte ich dann sogar mal eine Weile
fahren. Die Straßen sind hier aber sehr schlecht, mit einem
Geländewagen wäre das sicherlich einfacher. Hat aber echt Spaß
gemacht!
Ich fühle mich zwar wohl, aber
noch nicht so richtig zuhause. Aber ich bin ja auch erst zwei Tage
hier, und bis ich micht richtig eingelebt habe, wird es sicher Wochen
bis Monate dauern. Auch an die Familienstruktur muss ich mich erst
noch gewöhnen. Der Vater hat hier das Sagen, und das was er will,
haben wir “Kinder” auch zu machen. Trotzdem ist er echt nett,
redet viel mit uns, und will uns so viel es geht von der Kultur
mitgeben.
Die Mutter lernen wir erst am
Samstag kennen, die ist momentan noch auf der Uni und studiert
nochmal.
Morgen zeigt uns ein anderer
ehemaliger Freiwilliger unseren zukünftigen Arbeitsplatz, die
“Kangalu Secondary School” und am Donnerstag gehen Sarah und ich
zu zweit in die Stadt. Das bedeutet, dass wir einfach einen
Motorradfahrer anrufen, aufs Motorrad springen und und dorthin fahren
lassen.
Trotz all den tollen Eindrücken
kann ich immer noch nicht glauben, dass ich hier bin. Von halb
sieben bis sieben wird es plötzlich stockdunkel und wir haben dann
einen richtig tollen Sternenhimmel. Das sind so viele Sterne, das der
Himmel schon fast nicht mehr schwarz, sondern eher weiß aussieht.
Ist vielleicht ein bisschen übertrieben, aber dann kann mans sich
vielleicht etwas vorstellen.
Ganz liebe Grüße, Marina
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