Ich habe jetzt einen geregelten
Alltag, und wenn ich morgens von der aufgehenden Sonne oder dem Hahn
geweckt werde, weis ich, was mich ungefähr erwarten wird. In meinem
Projekt gibt es immer sehr viel zu tun: Ich hab am Tag im
Durchschnitt ca. 4 Stunden (Englisch, Deutsch, Life Skills und Sport)
die ich unterrichte. Zwischen diesen Stunden muss ich den Unterricht
vorbereiten, Klausuren stellen, Hausaufgaben korrigieren, und vieles
mehr. Die Atmosphäre im Staff Room ist total locker, und dann macht
die Arbeit auch gleich noch viel mehr Spaß. Das Unterrichten an sich
ist immer wieder eine Herausforderung und jede Stunde verläuft
anders. Doch genau das macht mein Projekt so abwechslungsreich und
spannend. In den Klassen, die ich unterrichte, ist alles dabei: Es
gibt sehr gute und fleißige Schüler, dann gibt es Schüler, die
einfach keine Lust haben sich am Unterricht zu beteiligen, und dann
gibt es natürlich noch die totalen Chaoten, die ich regelmäßig
ermahnen, umsetzten, oder bei denen ich einfach etwas lauter werden
muss. Die Klausur für meine Englisch- und Deutschklasse habe ich nun
fertig vorbereitet und am Freitag muss ich sie dem Principal abgeben.
Bin schon sehr gespannt, wie die ausfallen wird ! Heute morgen wurden
die Schüler, die das Schulgeld nicht bezahlen können, direkt vor
der ersten Stunde wieder nach Hause geschickt und durften nicht am
Unterricht teilnehmen, was ich sehr krass fand. Meine Englischklasse
wurde somit von ca. 35 Schülern auf 5 reduziert, und ich glaube,
dass es auch in den anderen Klassen ähnlich aussehen wird. Es wird
bestimmt noch etwas dauern, bis ich mich an all das gewöhnen kann,
denn momentan gibt es schon noch viele Momente die mich etwas
schockieren...
Kommen wir zu meinem Wochenende: Am
Samstag haben wir erstmal ganz gemütlich gefrühstückt (das fällt
während der Woche leider immer sehr spärlich aus). Anschließend
haben wir unser Häuschen aufgeräumt, gewaschen (es klappt immer
besser!), geputzt, gekocht... also diese typische Hausfrauenarbeit
eben. Ist jetzt nicht gerade meine Lieblingsarbeit, aber wir hatten
sturmfrei, haben die Musik aufgedreht, und dann gings auch schon
etwas einfacher. Den kompletten Sonntag haben wir in der Stadt
verbracht. Grund dafür war der schon lange geplante Frisörbesuch,
der -laut der Frisörin- eigentlich nur zwei Stunden hätte dauern
sollen. Letztendlich saßen wir dann von 1 Uhr mittags bin halb 11 im
Frisörsalon. Naja, nach ca. 10 schmerzvollen Stunden haben wir jetzt
endlich unsere Rastas! Und an die muss man sich erstmal
gewöhnen...die erste Nacht mit dieser Menge an Haaren war nicht
besonders gemütlich, da es sehr weh tat, wenn man sich auf die
draufgelegt hat. So langsam gehts aber. Auch dass An- und Ausziehen
ist nicht gerade einfach, und an das Waschen will ich gar nicht
denken. Aber ich will jetzt nicht meckern, schließlich wollte ich
die ja, und ich finde sie auch echt schön.
Vorhin haben Sarah und ich einen
Brief vom Goethe-Instistut aus Nairobi erhalten. In ein Paar Wochen
ist eine dreitägige Fortbildung in Nairobi an der wir teilnehmen
werden. Auch unsere erste Reise findet nächsten Monat statt. Ich
freu mich schon riesig darauf, die anderen Freiwilligen wieder zu
sehen !
Unser Hostdad hat uns übrigens
Kamba-Namen gegeben (zur Erinnerung: In Kenia werden über 50
Stammessprachen gesprochen. Unter diesen ganzen Sprachen gibt es die
“Big Five”, also die fünf bekanntesten Sprachen. In der
Umgebung, in der ich lebe, wird “Kikamba” gesprochen, was ich
leider noch nicht wirklich verstehe...) Mein Kamba-Name ist Kanini,
und bedeutet so viel wie “Die Kleine” oder sowas. Ich bin jetzt
auf jeden Fall Marina Kanini, zumindest für mein Hostdad.
Bis zum nächsten Mal, Marina.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen