Mittwoch, 18. September 2013

Lebenszeichen

Ich habe jetzt einen geregelten Alltag, und wenn ich morgens von der aufgehenden Sonne oder dem Hahn geweckt werde, weis ich, was mich ungefähr erwarten wird. In meinem Projekt gibt es immer sehr viel zu tun: Ich hab am Tag im Durchschnitt ca. 4 Stunden (Englisch, Deutsch, Life Skills und Sport) die ich unterrichte. Zwischen diesen Stunden muss ich den Unterricht vorbereiten, Klausuren stellen, Hausaufgaben korrigieren, und vieles mehr. Die Atmosphäre im Staff Room ist total locker, und dann macht die Arbeit auch gleich noch viel mehr Spaß. Das Unterrichten an sich ist immer wieder eine Herausforderung und jede Stunde verläuft anders. Doch genau das macht mein Projekt so abwechslungsreich und spannend. In den Klassen, die ich unterrichte, ist alles dabei: Es gibt sehr gute und fleißige Schüler, dann gibt es Schüler, die einfach keine Lust haben sich am Unterricht zu beteiligen, und dann gibt es natürlich noch die totalen Chaoten, die ich regelmäßig ermahnen, umsetzten, oder bei denen ich einfach etwas lauter werden muss. Die Klausur für meine Englisch- und Deutschklasse habe ich nun fertig vorbereitet und am Freitag muss ich sie dem Principal abgeben. Bin schon sehr gespannt, wie die ausfallen wird ! Heute morgen wurden die Schüler, die das Schulgeld nicht bezahlen können, direkt vor der ersten Stunde wieder nach Hause geschickt und durften nicht am Unterricht teilnehmen, was ich sehr krass fand. Meine Englischklasse wurde somit von ca. 35 Schülern auf 5 reduziert, und ich glaube, dass es auch in den anderen Klassen ähnlich aussehen wird. Es wird bestimmt noch etwas dauern, bis ich mich an all das gewöhnen kann, denn momentan gibt es schon noch viele Momente die mich etwas schockieren...
Kommen wir zu meinem Wochenende: Am Samstag haben wir erstmal ganz gemütlich gefrühstückt (das fällt während der Woche leider immer sehr spärlich aus). Anschließend haben wir unser Häuschen aufgeräumt, gewaschen (es klappt immer besser!), geputzt, gekocht... also diese typische Hausfrauenarbeit eben. Ist jetzt nicht gerade meine Lieblingsarbeit, aber wir hatten sturmfrei, haben die Musik aufgedreht, und dann gings auch schon etwas einfacher. Den kompletten Sonntag haben wir in der Stadt verbracht. Grund dafür war der schon lange geplante Frisörbesuch, der -laut der Frisörin- eigentlich nur zwei Stunden hätte dauern sollen. Letztendlich saßen wir dann von 1 Uhr mittags bin halb 11 im Frisörsalon. Naja, nach ca. 10 schmerzvollen Stunden haben wir jetzt endlich unsere Rastas! Und an die muss man sich erstmal gewöhnen...die erste Nacht mit dieser Menge an Haaren war nicht besonders gemütlich, da es sehr weh tat, wenn man sich auf die draufgelegt hat. So langsam gehts aber. Auch dass An- und Ausziehen ist nicht gerade einfach, und an das Waschen will ich gar nicht denken. Aber ich will jetzt nicht meckern, schließlich wollte ich die ja, und ich finde sie auch echt schön.
Vorhin haben Sarah und ich einen Brief vom Goethe-Instistut aus Nairobi erhalten. In ein Paar Wochen ist eine dreitägige Fortbildung in Nairobi an der wir teilnehmen werden. Auch unsere erste Reise findet nächsten Monat statt. Ich freu mich schon riesig darauf, die anderen Freiwilligen wieder zu sehen !
Unser Hostdad hat uns übrigens Kamba-Namen gegeben (zur Erinnerung: In Kenia werden über 50 Stammessprachen gesprochen. Unter diesen ganzen Sprachen gibt es die “Big Five”, also die fünf bekanntesten Sprachen. In der Umgebung, in der ich lebe, wird “Kikamba” gesprochen, was ich leider noch nicht wirklich verstehe...) Mein Kamba-Name ist Kanini, und bedeutet so viel wie “Die Kleine” oder sowas. Ich bin jetzt auf jeden Fall Marina Kanini, zumindest für mein Hostdad.





Bis zum nächsten Mal, Marina.

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