Dienstag, 1. Oktober 2013

Von Krankenhausbesuchen, Skorpionen und dem wunderschönen Kenia


Hier in Kenia hat seit einigen Tagen die Trockenzeit begonnen und besonders hier in Kitui ist es jetzt so richtig heiß, da das eines der trockensten Gebiete ist. Tagsüber wird man fast immer von der Sonne erschlagen, aber abends kühlte es immer sehr schnell ab. Da ich hier weit und breit noch keinen Thermometer gesehen habe, kann ich das Klima schlecht einschätzen, aber ich würd mal sagen, dass es so ca. 30 Grad sind.
Im Projekt klappt es trotz so mancher Komplikationen ganz gut und die Arbeit macht mir Spaß. Man lernt die Schüler so langsam immer besser kennen und auch einige Namen sitzen schon. Was mich immer noch regelmäßig schockt, ist, dass die Schüler hier sehr hart bestraft werden. Alle Lehrer (also nicht nur die in meiner Schule) schlagen die Schüler sobald die nicht das tun, was ihnen gesagt wird. Das Problem dabei ist, dass die Schüler genau wissen, dass ich sie niemals schlagen würde. Momentan testen sie also fleißig wie weit sie bei mir gehen dürfen. Aber ich hab mir schon ein paar Sachen einfallen lassen, mit denen ich und die Schüler leben können. Nächste Woche sind die Examen; bin also grad sehr beschäftigt, da ich den Lehrplan bis dahin noch durchkriegen muss.
Im Krankenhaus, das ungefähr eine halbe Stunde von der Schule entfernt ist, werden wir so langsam Stammkunden. Wir waren jetzt schon viermal da; meistens Aufgrund irgendwelcher Infektionen wie Amöben, ecoli Bakterien und all sowas. Dann kriegen wir immer sehr harte Medikamente, aber nach ein paar Tagen ist es dann auch wider gut. Auch als ich eine Bindehautentzündung hatte, hab ich gleich die passenden Augentropfen bekommen, was mich sehr beruhigt hat.
Letztes Wochenende waren wir mit ein paar anderen Freiwilligen und ein paar Lehrern nach der Schule in einem Pub was sehr schön war, und am Tag darauf war ein typischer Putz- und Waschtag. Am Sonntag war dann wieder der allwöchentliche Gottesdienst. Hier im Doft gibt es relativ viele Kirchen und sogar einen englischen Gottesdienst. Die meisten gehen allerdings in den, der auf Kamba stattfindet, was bedeutet, dass der englischsprachige meist nur aus unserer Familie und dem Pfarrer besteht. Singen tun wir immer sehr viel, was mir echt gut gefällt. Bei der Predigt des Pfarrers schalte ich dann aber meistens ab, da die Sachen die er sagt, immer sehr absurd sind.
Neulich hatte unsere Hostmum Geburtstag. Wir kamen von der Schule heim, haben ganz normal gekocht, gegessen, und uns irgendwann in unsere Hütte verzogen, wie jeden Abend eigentlich. Dann hat aber plötzlich die Gestschwester angeklopft, und meinte, wir sollen mal ins Haupthaus kommen. Nelly (unsere Gastmutter) hat uns dann mal so ganz nebenbei erwähnt, dass sie ja heute Geburtstag hat. Also gabs Kuchen und wir saßen noch ein bisschen zusammen.
Jetzt komm ich aber mal zu dem vergangenen Wochenende, was sehr ereignisreich war. Am Freitag hatten wir in der Schule eine kleine Feier, da die alte Rektorin uns besucht hat. Die Schulköchin hat sich ganz schön ins Zeug gelegt, und es war für jeden was dabei. Es gab Reis, Hähnchen, Gemüse, Chapati, Kartoffeln und all sowas. Es gibt hier eine spazielle Art von Reis, die “Pilau” heißt. Ist ganz normaler Reis, mit einem besonderen Gewürz dran und mit Fleisch vermischt. Nachdem ich das Fleisch probiert hatte, hat mich ein Lehrer gefragt, wie ich es denn finde, da ich hier sonst kaum Fleisch esse. Also meinte ich nur, dass es ganz gut sei. Er hat sich gefreut, und meinte nur “It's goat”. Na gut, mir ist der Appetit dann prompt vergangen, was ich ihm dann noch irgendwie erklären musste.
Zu Hause haben wir grad leider kein Gas mehr, was bedeutet, dass wir immer in der Feuerküche kochen müssen. Langsam gewöhne ich mich dran, aber der Rauch ist schon sehr stark und sammelt sich immer in der ganzen “Küche”,sodass das Atmen sehr schwer fällt. In der Stadt haben wir Spaghetti gefunden, die wir dann auch gleich gekocht haben. Eine kleine Notreserve haben wir uns noch aufgehoben, falls wir mal wider Lust auf europäisches Essen haben sollten.
Ein paar Stunden später dann bin ich ohne groß nachzudenken und barfuß (was vielleicht nicht besonders schlau war) in unsere Hütte gelaufen. Dummerweise bin ich genau auf einen Skorpion getreten, was sich dann auch schnell bemerkbar gemacht hat. Hat sich angefühlt wie eine Mischung aus Brennessel- und Wespenstich nur halt viel stärker. Zum Glück war unser Hostdad gerade draußen, sodass es meinen Schrei gehört hat, gleich mit dem Gegengift angerannt kam. Die Nacht war dann auch nicht sehr angenehm, weil mein Fuß sehr heiß war, gepocht hat, und es immer so ganz komisch durch mein Bein gezuckt hat.
Jetzt gehts mir aber wieder gut, aber Barfußlaufen tu ich jetzt aber sicherlich nicht mehr!

Am Sonntag haben dummerweise die Schlüssel im Haus eingeschlossen, weshalb wir nach der Kirche erstmal drei Stunden vor der Haustüre auf unsere Gasteltern warten mussten...
Gegen Mittag dann haben wir unseren Piki Piki fahrer angerufen, der uns zum Nzambani Rock gefahren hat. Das war auf jeden Fall einer der schönsten Momente bis jetzt, und ich lade auch nich ganz viele Bilder davon hoch. Es nur sehr, sehr heiß, darum mussten wir uns erstamal ein Schattenplätzchen suchen, bis die Sonne nicht mehr ganz so stark auf den Berg geprallt hat und etwas tiefer stand. Als wie da saßen kamen ein paar Kenianer vorbei, die unbedingt ein Bild mit uns Wazungu schießen wollten und sich total über unsere Anwesenheit gefreut haben.
Auf diesen Berg sind wir dann hochgestiegen und hatten einen ganz tollen Ausblick. Das war dieses typische Bilderbuchafrika, also so wie ich mir das immer vorgestellt habe.


Ganz liebe Grüße, Marina

















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