Seit einer Woche schon bin ich Ms.
Marina und unterrichte in der Kangalu Secondary School. Zu Beginn der
letzten Woche hatten wir ein Meeting mit den ganzen Lehrern im
Lehrerzimmer, wo wir den Stundenplan und all das Organisatorische
besprochen haben. Wegen ziemlich vielen Unklarheiten hat das auch
dementsprechend lange gedauert und war sehr anstrengend. Am Tag
darauf war dann mein erster Unterrichtstag. Ich unterrichte Englisch
in der Form 1 (was ungefähr der neunten Klasse entspricht), Sport in
Form 1 und 3 und Life Skills in Form 2 und 4. Es gibt hier leider
keinen richtigen Lehrplan was die Sache nicht gerade einfach macht.
Besonders am Anfang ist es schwer, da man das Level auf dem die
Schüler sein sollten nicht ganz einschätzen kann. Momentan bin ich
also noch dabei, zu schauen, wie weit die Schüler sind. Da die aber
kaum etwas sagen und nur Frontalunterricht gewohnt sind, ist auch das
nicht gerade einfach.
Das Unterrichen macht mir großen
Spaß, vorvallem dann, wenn man merkt, dass die Schüler Fortschritte
machen oder einfach nur eine Aufgabe richtig gemacht haben. Aber wie
in jeder Klasse gibt es auch hier ein Paar Chaoten, die man des
Öfteren ermahnen oder einfach vor die Tür schicken muss. Dann sind
sie aber auch ruhig ! :)
Was mir hier besonders gut gefällt,
ist die Atmosphäre im Lehrerzimmer. Die Lehrer sind alle ziemlich
lässig, lachen viel und wir haben uns immer interessante Geschichten.
Auch wenn wir mal nicht unterrichen können (z.B. wenn wir reisen
wollen) dann geht das normalerweise auch klar.
Zu meinem Tagesablauf:
Morgens um 7 klingelt unserer
Wecker, meisten wachen wir aber schon etwas früher auf wegen dem
Hahn... Zum Frühstück gibts Tee und ich esse meistens eine Mango
oder eine Papaya aus einem unserer Gärten. Die Schule beginnt um 8
Uhr; wir sind aber meistens schon etwas früher da, da wir den
Unterricht ja auch noch vorbereiten müssen. Am Tag haben wir im
Durchschnitt so 3 Schulstunden, die jeweils 40 Minuten dauern.
Zwischen diesen Stunden müssen wir den Unterricht vorbereiten,
Hausaufgaben korrigieren, und auch für anderes haben wir etwas Zeit.
Neben dem Lehrerzimmer ist eine kleine Feuerküche, in der unser
Mittagessen zubereitet wird. Meistens gibt es Reis, Ugali, Sukuma,
manchmal Fleisch, Linsen, und Freitags sogar Chapati (eine Art
Pfannkuchen). So ca. Um halb 5 ist unser Schultag dann zu Ende. Zu
Hause sind wir dann meistens so kaputt, dass wir uns nur noch aufs
Sofa setzen und lesen oder sowas. Manchmal kümmern wir uns auch um
die Tiere, machen den Abwasch, oder räumen unseres kleines Häuschen
auf. Abendessen tun wir immer erst sehr spät, bei der Vorbereitung
helfen wir meistens mit. Einmal haben wir alleine gekocht, was aber
nicht gelungen ist, da wir den Reis verbrannt haben...die Familie
hats aber trotzdem gegessen ;)
Da es hier immer so schnell dunkel
wird, stellen wir den Generator meistens schon um 7 Uhr nach draußen;
dann haben wir ein bisschen Strom am Abend. In unserem Häuschen
haben wir sowas aber leider nicht...aber mit Kurbeltaschenlampe und
gutem Orientierungssinn kriegen wir das immer irgendwie hin.. :)
Die letzten Tage haben Sarah und
ich in Nairobi verbracht, was wieder ein großes Erlebnis war. Am
Donnerstag nach der Schule sind wir direkt per Piki Piki in die Stadt
gefahren, wo wir dann mit einem Matatu nach Nairobi gefahren sind.
Die Fahrt hat ca. 3 Stunden gedauert, was aber ziemlich cool war,
weil man immer so viel zu Gesicht bekommt. In Nairobi angekommen,
waren wir erstmal total überwältigt von dem krassen Kontrast zum
Dorfleben. Übernachtet haben wir in einem Bagpackers, was sehr
gemütlich war. Und stellt euch vor, wir hatten da sogar eine warme
Dusche und ein richtiges Klo ! Wir haben uns total gefreut, und seehr
lange geduscht =) Der nächste Tag war dann wieder typisch
afrikanisch...Wir wollten uns eigentlich mit anderen Freiwilligen
treffen und was nettes unternehmen, was aber nicht geklappt hat, da
niemand auch nur irgendeinen Plan hatte, wann und wo man sich treffen
könnte. Dann hieß es mal wieder warten, warten, warten...Gegen
Abend haben wir uns ein Zimmer in einem Hostel genommen, wo wir uns
erstmal etwas ausgeruht haben, bevor wir uns mit einem anderen
Freiwilligen und zwei Co-Workern in der Stadt getroffen haben. Dann
hieß es mal wieder Nairobi Night Life, was wieder ein Erlebis für
sich war ;) Am nächsten morgen um halb 6 kam ich per Taxi ins Hostel
zurück und dann hab ich erstmal ausgeschlafen und am nächsten
morgen gleich nochmal die warme Dusche ausgenutzt.
Am Samstag sind Sarah, ich,
Johannes (ein ehemaliger Freiwilliger) und Debbi (eine Kenianerin aus
Mombasa) auf den größten Second-Hand Markt in Kenia gegangen. Der
Markt war echt genial und riesengroß ! Kaufen kann man dort alles
von Früchten bis hin zu Schuhen, Tüchern, Schmuck, usw. Als weißer
muss man prinzipiell schon mal das doppelte bis dreifache Zahlen wenn
man nicht handelt. Wir haben aber den Preis sehr runtergehandelt, bis
wir irgendwann nur noch ein kleines bisschen mehr zahlen mussten. Ich
habe mir 4 Röcke gekauft, da es eigentlich nicht üblich ist, als
Lehrerin Hosen zu tragen. Naja, daran muss ich mich jetzt
gewöhnen....
Am Samstagabend waren wir dann
nochmal in einem Club, und am Sonntag nach dem Frühstück sind wir
per Matatu zurück nach Kitui Town gefahren.
Zuhause haben Sarah und ich
feststellen müssen, dass es wieder Zeit ist zu waschen. Richtig
sauber werden die Klamotten noch nicht, aber wir haben uns jetzt eine
Bürste gekauft, mit der es etwa einfacher ist. Das Waschen von Hand
ist immer wieder ein Erlebnis und ich freue mich schon jetzt, in
einem Jahr endlich wieder eine Waschmaschine nutzen zu können ! =)
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