Sonntag, 9. Februar 2014

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt…

Schon seit längerem gibt es einige Probleme mit dem Visum. Am 9. Februar läuft das momentane Dreimonatsvisum ab und ab diesem Zeitpunkt wären wir somit illegal im Land. Um ein neues Visum beantragen zu können benötigen wir Freiwilligen unsere Work Permit, die wir nun nach einem halben Jahr immer noch nicht haben. Das Problem ist, dass die Preise dafür wahnsinnig gestiegen sind und unsere Organisation diese nicht bezahlen kann. Seit letztem Monat warten wir auf eine Antwort von unserer Organisation, was wir tun können um unseren Freiwilligendienst auf legalem Weg fortsetzen zu können. Die Warterei hat mich echt fast verrückt gemacht, weil man ja einfach gar nicht wusste, was auf einen zukommt. Zur Diskussion stand die Umplatzierung in ein anderes Land, ausreisen und dann wieder einreisen, zurück nach Deutschland zu müssen oder eben noch ein bisschen organisieren und hoffen, dass es doch irgendwie noch klappt…Ich wusste also praktisch gar nicht, was mich erwarten wird und diese Ungewissheit war echt nervig und anstrengend.

Letzten Montag kam dann also die lang ersehnte Nachricht. Die Workpermit haben wir immer noch nicht bekommen, und um nicht illegal hier bleiben zu müssen, müssten wir aus eigener Tasche eine hohe Summe an Geld aufbringen um dann VIELLEICHT nach einem Monat voller Warterei die Arbeitserlaubnis zu bekommen. Ach ja, wir sollten übrigens am gleichen Abend Bescheid geben, ob wir das machen wollen oder lieber nach Deutschland fliegen.

Ein weiteres Problem ist die momentane Sicherheitslage in Kenia. Seht oft werden Terroranschläge angedroht, das Auswärtige Amt schreibt uns des Öfteren, dass man große Menschenansammlungen meiden soll und dass man sich nicht an belebten Plätzen aufhalten sollte. Nairobi sollte man somit also meiden, ebenso wie Mombasa, das Matatu fahren, und noch viel mehr. Also eigentlich sollte man hier alles meiden was jedoch nicht möglich ist. Auf der Titelseite der Tageszeitung in Kenia stand neulich eine Warnung Obamas bezüglich Terroranschlägen und Selbstmordattentätern aus Somalia…Ich persönlich habe schon viele Schreckliche Dinge gehört und auch selber erlebt, von denen ich hier im Blog aber nicht berichten möchte.

Momentan sitze ich im Flughafen in Nairobi. Ich und viele andere Freiwillige haben uns dazu entschieden, Kenia zu verlassen.  Die Entscheidung ist mir nicht einfach gefallen und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob es die richtige ist. Es war auch ganz praktisch, dass meine Eltern zu dieser Zeit hier waren, da ich somit direkt mit ihnen sprechen konnte. Sie hätten mich auf beiden Wegen unterstützt aber wegen der Sicherheit, bzw. der Unsicherheit im Land hatten sie große Bedenken.

 Ich persönlich kann unserer doch etwas chaotischen Organisation nicht vertrauen und bin nicht sicher, ob das mit der Workpermit noch klappt. Das Risiko wollte ich nicht eingehen und dachte mir, bevor ich jetzt nochmal einen Monat warte und nicht weiß, was kommen wird, nehme ich die zweite Hälfte meines Jahres selber in die Hand. Auch die Sicherheitslage und all das Gesehene und Erlebte beunruhigen mich.

Ich komme jetzt für einen ZWISCHENSTOPP nach Deutschland von wo ich dann meine Weiterreise organisieren werde. Ich habe schon Pläne, werde mich aber erst wieder melden, wenn ich in einem neuen Land bin...bleibt also spannend.

Da ich mich eigentlich darauf eingestellt hatte, für ein ganzes Jahr wegzubleiben, und mich eigentlich auch für ein ganzes Jahr verabschiedet habe, möchte ich so wenig Kontakt wie möglich haben. Ich kann es vollkommen verstehen, dass mich viele gerne sehen würden, aber das kann und will ich einfach nicht. Mir ist klar, dass ich nicht den ganzen Tag nur im Haus sitzen kann aber ich möchte versuchen mich so wenig wie möglich hier einzuleben, da ich so schnell wie es geht wieder wegmöchte. Seid mir also bitte nicht böse, wenn ich jetzt noch KEINEN KONTAKT aufnehmen möchte.

Das ist mein Jahr, auf das ich mich schon so lange gefreut habe, und das werde ich auch weiterführen. Ist etwas anders als geplant aber das ist es ja immer J

Wenns Fragen gibt bin ich per Internet zu erreichen. Kann aber nicht versprechen ob ich antworten werde.

Über meine erste Jahreshälfte in Kenia möchte ich noch sagen, dass ich diese Entscheidung niemals bereuen werde. Es war eine tolle Zeit und ich habe so viel erlebt wie ich es niemals für möglich gehalten hätte. Klar hatte die Zeit auch ihre Schattenseiten und es war oft nicht einfach. Aber Probleme gibt es ja immer, und ich denke, dass ich an ihnen gewachsen bin. Das Loslassen fällt mir sehr schwer aber ich bin auch gespannt auf die zweite Hälfte und hoffe, dass sie mindestens genau so toll wird!

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