Mittwoch, 6. August 2014

So, und nichts anders !


" Mach die Kamera aus und schließe die Augen..die Bilder in deinem Kopf reichen aus um dir selber zu glauben"
(Madsen - Grausam und Schön)

Vor ungefähr einem Jahr saß ich mit meiner Freundin Aline an der Donau und als Abschiedsgeschenk habe ich ein leeres, weißes Buch bekommen das mein Tagebuch für die ersten 4 Monate werden sollte. Auf der ersten Seite standen Zitate aus dem oben genannten Lied. Ich habe es mir vorhin nochmals angeschaut, und gemerkt, wie gut es zu meinem Jahr passt.
Ich bin seit einer Woche wieder in Deutschland und es fühlt sich so an, als sei hier die Zeit stehen geblieben während ich um viele Jahre älter geworden bin. Wie viel man in einem Jahr erleben kann...unglaublich! 
Der Rückflug hat den Rahmen um mein Jahr perfekt (ab)geschlossen. Es hat so aufgehört wie es angefangen hat (Zur Erinnerung: Ein Tag vor Abflug nach Nairobi ist der Flughafen dort abgebrannt, wir kamen in provisorischen Zelten unter und mussten fünf Stunden am Flugfahen warten, da die zuständigen Kenianer feiern waren und uns vergessen hatten).
Bei der Zwischenlandung in Santo Domingo kam die Durchsage, dass ein Passagier eine lose Schraube am Flügel entdeckt habe. Wir wurden gebeten, im Flugzeug zu warten bis der Schaden behoben war. Nach zwei Stunden wurden wir gebeten auszusteigen und im Flughafen zu warten. Dann wurden wir schließlich in ein Hotel gebracht, da die ganze Sache aufgrund dem damit verbundenem Papierkram noch etwas länger dauern würde. Mit dem Gepäck gings also auf zum Bus und von da in das von Condor bezahlte 5 Sterne Hotel mit einem riesen Büffet. Dort verbrachten wir 5 Stunden und konnten dann um 5 Uhr nachts den Flieger nach Deutschland nehmen, wo wir Dienstagnachts ankamen.
Jetzt bin ich seit einer Woche hier, habe schon meine Familie gesehen. Die meisten Freunde kommen erst in zwei Wochen heim. Einen Ferienjob muss ich wohl oder übel auch machen.
Ich zeige gerne Bilder von meinem Jahr, höre die Musik, trage meinen Keniaschmuck und meine Costaricaschuhe. Ich glaube, ich bin noch nicht ganz angekommen. Meine Cousine meinte, ich sei irgendwie noch ganz weit weg. Wenn ich in der Stadt bin und hektische Büromenschen in ihren großen Autos und mit ihren schwarzen Anzügen sehe, habe ich das Gefühl, als seien Welten zwischen uns. Dann reden sie mit ihren Kollegen über Bürokram, über den Stress den sie haben, über die Probleme mit dem Chef. Mann, dann schmeiß doch einfach hin, denke ich mir dann. Geld hast du doch genug. Warum kannst du nicht mit weniger zufrieden sein? Wenn die Arbeit, über die die Meisten doch sowieso nur meckern, so sehr im Zentrum des Lebens steht, einen unzufrieden und ungelassen macht, dann verpasst man doch so viel im Leben. 
Dann gibt es aber auch noch die Sorte von Menschen, die genauso denken wie ich. Mit denen ich mich auf Anhieb verstehe. Da gibt es nur ganz wenige. Aber die sind dann etwas ganz besonderes. Aber noch sind sie weg: In Indien, Afrika, Neusseland, Lateinamerika. Ein bisschen warten muss ich noch. Und ich freue mich riesig wenn wir uns schon bald von unseren Abenteuern erzählen können. 
Ich werde oft gefragt, wo es mir besser gefallen hat. Ob ich froh bin, dass ich es so gemacht habe. Ob ich irgendetwas im Nachhinein anders gemacht hätte. 
 Ich kann nicht sagen, wo es mir besser gefallen hat. Das waren zwei komplett verschiedene Welten, andere Leben. Kenia bringt mich immer wieder zu schmunzeln, ich schaue mir lieber die Bilder aus Kenia an, erzähle lieber von Kenia. Aber nicht, weil es mir besser gefallen hat, sondern weil es mehr zu erzählen gibt..mehr interessantes. Weil es eben extremer war und ganz krasse Höhen und Tiefen gab. So etwas bleibt hängen, macht das Leben aber nicht einfacher. Einfacher war es in Costa Rica. Da ging es mir einfach immer gut, sehr gut. Ich bin froh, dass ich zwei Kulturen kennenlernen durfte. 
Und nein, ich hätte im Nachhinein nichts anders gemacht. Überhauptreingarnichts. Und da darf man doch echt ein bisschen stolz sein, oder ? :) 

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