Sonntag, 27. Juli 2014

Abschied



In 6 Stunden werde ich zum Flughafen gebracht…und nur drei Stunden später bin ich schon im Flieger. Koffer sind gepackt (natürlich habe ich mehr als 20 kg und setzte alles auf ein nettes „ich-weiß-von-garnichts“ Lächeln), vom größten Teil der Familie habe ich mich verabschiedet.

Mental bin ich schon seit zwei Tagen in Deutschland, ich bin mit den Gedanken einfach nicht mehr richtig hier in Costa Rica..ich sehe mich am Flughafen, in meiner Stadt, mit meiner Familie und meinen Freunden. Das macht mir den Abschied auch etwas leichter.

Die letzten zwei Wochen habe ich noch sehr genossen, aber die Zeit ist wahnsinnig schnell vergangen.
Mit den Jungs und dessen Mutter war ich Eis essen und habe ein Abschiedsgeschenk bekommen. Der größere meinte am Ende zu mir „ Du warst eine tolle Babysitterin, aber  Fußball musst du noch ein bisschen üben“.

In der KiTa gab es auch eine Überraschung für mich. Eine Gruppe, in der ich sehr oft gearbeitet habe hat mich kurz vor der Mittagspause zu sich gerufen, alle Kinder aßen im Kreis und riefen „Surpresa!“ Dann habe ich ein kleines Geschenk bekommen und alle Kinder haben mich umarmt. Mann, werd ich die vermissen! Von den Maestras wurde ich auch noch Verabschiedet, ich habe einen riesengroßen Blumenstrauß bekommen (über den sich meine Gastmama fast mehr gefreut hat) und wir haben Kuchen gegessen. Von meiner Chefin habe ich noch was persönliches bekommen. Ich hätte mir keine bessere Arbeit vorstellen können, und bin so froh, dass ich ein so tolles Projekt hatte indem ich mich von Anfang an wohlgefühlt habe.

Mit Nils war ich letztes Wochenende ein letztes Mal am Meer. Zusammen sind wir zu Playa Flamingo gefahren, dann weiter nach Brasilito. Am Flamingostrand gab es komischerweise keine Hostels, in Brasilito (wohin wir einfach mal getrampt haben) haben wir dann bei einer Frau ein kleines Zimmer bekommen. Am dritten Tag sind wir weiter nach Tamarindo gefahren, wo dann ein bisschen mehr Leben war. Das totale Surferparadies! 


Das letzte Wochenende mit meiner Familie war sehr schön aber auch echt komisch. Am Freitag sind wir zum Vulkan Irazu, der höchste Costa Ricas. Und es war eiskalt da oben (ca. 13 Grad…was ich wohl einfach nichtmehr gewohnt bin). Anschließend sind wir noch in eine Art Museum gegangen, ein altes Krankenhaus für Menschen mit Tubelkulose. War wie eine alte, riesige Ruine und total unheimlich. Dann habe ich gepackt, war nochmal einkaufen, und heute gabs ein Abschiedsessen mit der ganzen Familie, Oma, Opa, Tante, Onkel,  und den ganzen Kindern.

Am Samstagabend bin ich mit meiner Familie an einen Ort gefahren, von dem man ganz San Jose von oben sehen kann. Da gabs dann auch typisch costaricanisches Essen...was ich nicht vermissen werde... ;) 










Morgen um 4 sehr ich dann meine Gastmama zum letzten Mal, sie kann leider nicht mit zum Flughafen kommen, da Ariana Schule hat und dort hingebracht werden muss.



In Deutschland werde ich dann wohl erstmal arbeiten müssen, wich habe nämlich rein gar kein Geld mehr. Dann geht’s ans hoffen und warten auf einen Studienplatz. Ich bin gespannt, was auf mich zukommt.

Ich versuche jetzt noch ein wenig zu schlafen und melde mich dann in Deutschland mit einem allerletzten Blogeintrag.


Vamos a la Playa !



Mein Auslandsjahr neigt sich langsam dem Ende zu und ich habe nur noch zwei Wochen in Costa Rica. Ich kann und will kaum glauben, wie schnell dieses Jahr vergangen ist. Wenn ich aber an meine erste Woche in Kenia denke, oder an meine Anfangszeit in Costa Rica kommt es mir so vor, als wäre das vor drei Jahren gewesen. Einfach weil ich so viel erlebt habe. Eigentlich will ich gar nicht nach Hause..nach Deutschland. Alles top organisiert, hoch entwickelt, geplant..auf die Sekunde genau pünktlich sein. Die Umstellung wird mir schwerfallen. Aber bestimmt passe ich mich viel schneller an als es mir recht ist. Ich will auch nicht sagen, dass es hier besser ist..nur eben anders..lockerer, gelassener, gemütlicher. Aber ich freue mich ja auch auf Deutschland. Auf meine Familie, Freunde, wieder richtig zu wissen wo man hingehört, also „so richtig“ zuhause sein. Auf die direkte deutsche Art..nicht alles irgendwie indirekt zu spüren bekommen. Aber das lockere, diese grenzenlose Freiheit wird mir fehlen. Und meine Familie sowieso. Das Essen weniger (ich freue mich auch auf das deutsche Essen!) wobei, die Früchte bestimmt.
Die Umstellung wird nicht einfach werden und Costa Rica wird mir schon fehlen. Aber ich bin ja noch jung, habe das Reisen für mich entdeckt und möchte noch viel Meer von der Welt sehen. Aber erstmal studieren. Und schon ists vorbei mir der Freiheit..aber ich kann mir ja ein Stückchen mitnehmen.
Es war nicht immer einfach und ich hätte nie gedacht, dass Kulturen so verschieden sein können und ich so an meine Grenzen gehen muss, was sich jetzt eher auf Kenia bezieht, dazu aber ein eigener Blogeintrag..später. Manchmal fühlt man sich verloren, alleine, einsam in der Welt. Aber es geht nicht anders und da musste auch ich durch. Manchmal habe ich mir gefragt, warum ich das mache, warum ich nicht einfach studieren gegangen bin..der typische, einfachere, gemütlichere Weg. Aber dann hätte ich eine Menge verpasst. Und wenn ich mal alt bin, möchte ich Geschichten erzählen können. Und das kann ich schon jetzt. Trotzdem werden es noch mehr, da bin ich mir sicher. Man lernt während dem Reisen so ganz andere Menschen kennen. Fast alle haben etwas Besonderes zu erzählen, sind auf einer Wellenlänge und haben eine ähnliche Vorstellung vom Leben, sind Weltoffen. Einfach interessant. Das wird mir auch fehlen. In Deutschland kommt es selten vor, dass man sie mit jemandem auf Anhieb so gut versteht. Aber klar, nette Menschen gibt es überall auf der Welt.
Bevor ich mich jetzt in meinen Gedanken (die ich sonst eigentlich immer in mein Tagebuch schreibe) total verliere, lieber noch etwas zu den Ferien. Die waren zwei Wochen lang und ich hatte mich eigentlich gar nicht so darauf gefreut weil mir meine Arbeit ja gut gefällt und ich ohne Geld (bin total pleite) auch kaum reisen kann. Die Ferien sind vorbei, sind so schnell vergangen und haben mir sehr gut gefallen. Die erste Woche war weniger spannend, ich habe auch vormittags mit den zwei Jungs gearbeitet, um ein bisschen mehr Geld zu verdienen. Habe mich mit einem Straßenverkäufer (und Drogendealer wie ich dabei festgestellt habe) unterhalten und ganz spontan zwei Dreadlocks bekommen. Währenddessen hat er mir seine Geschichten erzählt und ich kenne seine Tricks, wie er den Kunden Marihuana übergibt (sehr originell muss ich sagen!).
Die zweite Woche war durchaus spannender. In meiner Familie ist ein Austauschschüler zu besuch, der vor zwei Jahren hier war. Mit der Familie waren wir in Guanacaste, eine Halbinsel im Norden von Coast Rica. Da waren wir dann in einer Ferienwohnung mit Blick auf den türkisblauen Ozean. Erst waren wir an einem Wasserfall in dessen Fluss man schwimmen konnte. Dann sind wir weiter an den Strand und am zweiten Tag sogar schnorcheln. Mit einen Schiff sind wir rausgefahren, an Korallenriffen und riesigen Felsen vorbei. Mitten im nichts sind Nils und ich dann schnorcheln gegangen. Da hab ich einen Oktopus in der Hand gehalten (schleimiges etwas und ganz komisch mit den Saugknöpfen), einen Kugelfisch und noch ein paar andere Tiere. Mein Gastpapa Luis hat einen 15kg schweren Fisch gefangen und somit war auch das Abendessen gesichert. Apropos Abend: Nach dem ereignisreichen Tag hat unsere Gastmama die Musik aufgedreht und wir haben alle getanzt was total lustig war, weil ich sie so noch nie erlebt habe. Mega abgegangen ist sie und wir hatten alle total viel Spaß. Danach sind Nils und ich noch ins Zentrum gegangen und haben ein bisschen weitergefeiert. Zur Krönung des Abends hat sich das Tor zum Haus nicht geöffnet, und wir mussten schauen, wie wir nachts um 2 (?) über das mit Stacheldraht verbarrikadierte Tor „klettern“.
Am nächsten Morgen ging dann einmal quer durchs Land wieder nach Hause wo es jetzt täglich regnet. 









Ach ja, noch was. Ich muss sagen, wir deutschen sind bestimmt eines der offensten Länder bezüglich Sexualität, Beziehungen und all das. In unserem Ferienhaus gab es nämlich zwei Doppelbetten in unterschiedlichen Zimmern: ein super gemütliches mit Meerblick und Klimaanlage, und ein hartes, klappriges, enges Sofa. Und eine Matratze gab es noch. Für meine deutsche Familie wäre es klar gewesen: Mama und Papa schnappen sich das bessere Bett, Kind kommt auf die Matratze und schläft im Wohnzimmer wo auch das Sofa für die „Gastkinder“ steht. ABER NEIN! Ich bekam das tolle Bett ganz für mich alleine und habe natürlich nicht nein gesagt. Die Eltern hatten eine schlaflose Nacht auf dem Sofa, Gastsohn uf der Matraze nebenan und die Tochter auf Kissen, ebenfalls im Wohnzimmer. Am nächsten Morgen waren die Eltern dann schon etwas kaputt, aber haben sich vielleicht etwas „sicherer“ gefühlt. Ich fand es ja schon etwas lächerlich, aber hab ich gefühlt wie im Himmel in diesem tollen Bett! J Am nächsten Morgen kam eine schüchtere Frage der Mutter „Marina, ist es ok wenn wir nächste Nacht tauschen?“.  Andere Länder, andere Kulturen. Immer wieder interessant ! 
Morgen das Finale der WM, mit der Familie geht’s an einen Ort wo es Public Viewing gibt, und ich bin schon sehr gespannt. Fast alle Ticos sind für Deutschland.
VAMOS ALEMANIA!